Zeichen setzen - Bilder für eine bessere Welt
2020: Blickpunkt Nr. 3
Peter Grohmann (*1937) Als Akzidenzsetzer, Linotypesetzer, Drucker, Autoren, Verleger und gesellschaftlich agierende Zeitgenossen hatte er und Jochen Stankowski (*1940) ‚lebenslänglich‘ fast unbegrenzten Zugang zu Produktionsmitteln und konnten mit vielen gemeinsamen Ideen und Projekten zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen oder selbst realisieren. Es entstanden zahlreiche gemeinsame politische und künstlerische Projekte und Produkte.
Um den Veröffentlichungen den notwendigen Nachdruck zu verleihen, gründete Grohmann diverse Kleinstunternehmen, so die Republikanische Verlagsgesellschaft (RVG), den plakat-Verlag, den plakat-Bauernverlag (mit Onno Poppinga), Agrarlit, den Verlag der Studiengruppe zur Geschichte der Arbeiterbewegung, die ed.co edition cordeliers (mit Heinrich Schwing) und den anstiftenden Peter-Grohmann-Verlag. Viele Produkte wurden oft in der (eigenen) Druckerei gedruckt (Buch- und Offsetdruck, Umdrucker, Wachsmatrizen u.ä.). Vor allem Flugschriften, politische Postkarten, Plakate erschienen ohne Impressum, anonym, illegal.
Seit den frühen Sechziger Jahren verbindet Peter Grohmann eine intensive Freundschaft mit dem in Stuttgart, Köln und Dresden arbeitenden Schriftsetzer, Grafik-Designer, Drucker, Künstler, Galeristen und AnStifter Jochen Stankowski.
1972 gründete Stankowski mit seinem Bruder Martin und Ivo Rode eine der ersten ‚alternativen‘ selbstorganisierten Druckereien: Den ‚DruckBetrieb‘ in Köln. Die ‚Kunden‘ waren Bürgerinitiativen und gesellschaftspolitische Projekte aus Frauen- und Friedensbewegung, soziale Initiativen, Betriebs- oder Umweltgruppen. Er war Mitherausgeber der Initiativzeitung ‚Kölner VolksBlatt‘, das Vorbild wurde für viele andere Zeitungen in der BRD. Über Jahre wurden in der Druckerei auch illegale Schriften für tschechoslowakischer Dissidenten gedruckt.
Für den Merve-Verlag entwarf Jochen Stankowski vor 50 Jahren das Design, die Raute. In der Literatur spricht man heute von einer ‚Merve-Kultur‘.
Das tanzende AnStifter-Menschel entwikkelte er 1995 als Symbol für die lockere und informelle Kooperation der etlichen tausend AnStifter, die sich immer wieder zu unterschiedlichsten Aktionen zusammenfinden – im Zeichen von Gleichheit und Weltoffenheit.
sihe auch Werkbericht: WortDruck