Die blühende Galerie: Welkende Blüten
Projekt Herzgehirn Kunstinitiative e.V.
1995: Tropenhaus Flora, Köln
Abb. oben beiseitig: Dass Zeit Geld ist, weiß der Volksmund. Dass aber auch Geld Zeit kostet, darauf legt der Künstler Jochen Stankowski in seiner "Welkenden Blüte" Wert.
Eine Kunstaktion der außergewöhnlichen Art blüht der Kunst-(Geld-)Stadt Köln: im Projekt Herzgehirn stellen 23 Künstlerïnnen Blüten her.
Die Falschgeld-Scheine, die auf Vorder- bzw. Rückseite originale Kunstwerke tragen, zirkulieren acht Wochen lang durch verschiedene Kneipen, Geschäfte, Theater, etc. Gegen 20 DM sind die Kunstwerke als 20-Welkende-Blüten-Scheine in sogenannten Blütenbanken zu haben. Wer sein originales Falschgeld hortet, dem blühen der Natur abgeschaute Verfallsprozesse: die Blüten welken, d.h. sie verlieren in jeder Woche 1 Blüte an Kaufkraft. In der achten Woche kann also mit einem 20-Welkende-Blüten-Schein nur noch im Wert von 13 DM bezahlt werden, es sei denn, die Blüten werden gegossen: für 1 DM je Woche kann in jeder Blütenbank ,,Wasser“ auf die Blüten gestempelt werden, wodurch die Kaufkraft erhalten bleibt.
Uber den Hintersinn dieser renditelosen Kunstgewächse berichten zwei Fachleute: Helmut Creutz (für den alternativen Nobelpreis vorgeschlagener Wirtschaftswissenschaftler) im Projekt Herzgehirn und Sol Lyfond (der Initiator der Aktion) in der Flora/Botanischer Garten, der dort auch die Ausstellung der Blüten in der Eingangshalle zum Tropenhaus der Flora eröffnet. Zum Start gibt Jürgen Becker einige seiner kabarettistischen Blüten zum Besten. Zum Abschluß ist eine Auktion der umgelaufenen Blüten geplant.
Abb. unten: 23 verschiedene Scheine aus der Blütenbank.