Kontakt Zeichensteller Grafikdesigner radioplanMCDACoretaaktuell Maler Fotograf ExperimentSachfotografieArchitekturBild+Abbild Aktuell z.B.z.B.z.B.z.B.
Rezensionen
Publikationen
Shop

Konkrete Kunst mit politischer Komponente
2024: Selb, Galerie Joachim Goller, Kunstverein Hochstaden
Frankenpost, 11. Mai 2024

Jochen Stankowski aus Dresden interpretiert die UN-Menschenrechtserklärung künstlerisch. Ihre politische Botschaft transportiert der Künstler in Wort und Bild.

Selb.
Die aktuelle Ausstellung „Mein Name ist Mensch“ in der Galerie Goller präsentiert zusammen mit dem Kunstverein Hochfranken Selb Werke mit ästhetischer und politischer Komponente.

Jochen Stankowski, konkreter Künstler aus Dresden, entwarf für die 30 Artikel der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ je eine spezifische Darstellung. Anstoß war für ihn, dass sich diese am 10. Dezember 2023 zum 75. Mal durch die damals noch jungen Vereinten Nationen in New York jährte. Seine aus der Konkreten Kunst abgeleitete Formensprache ist durch ihre unpersönlichen, neutralen Zeichen besonders geeignet dafür. Der Künstler sagt dazu selbst: „Visuelle und verbale Anschauungen miteinander zu verknüpfen, bedeutet eine Erweiterung der Erkenntnis“.

In seiner Einführungsrede würdigte der Galerist Hans-Joachim Goller diese grafischen Interpretationen. Sie seien ansprechend, ausdrucksstark, klar und eben nicht verschnörkelt geschmäcklerisch. Jedes Blatt sei absolut eindeutig und selbstständig in seiner Aussage. Die ganze Serie enthalte sehr vielfältige grafische Elemente, aber jede Einzelarbeit ist streng übersichtlich reduziert. Das bezieht sich auf die Formen und auch auf die Farben. Aus der Wahrnehmung, wie Formen und Farben zueinanderstehen, wie sie kombiniert, komponiert seien, könne man ableiten, wie Menschen, wie Gesellschaften sich zueinander verhalten sollten, wie sie miteinander umgehen sollten.

Zusätzlich zum Lesen der einzelnen Absätze wirkt die visuelle Wahrnehmung der Bilddarstellungen. Das sei ein erster Schritt, dem die Umsetzung, das Anwenden, die Handlung im Alltag folgen müsse.

Die Würdigung des Inhalts dieser allgemein und international gültigen Menschenrechte passe sehr gut in die Jetztzeit, fand Goller. Jetzt seien die Bürger zum Einsatz für den Erhalt von Demokratie und Verfassung aufgerufen. Die Bestrebungen zu deren Einschränkung oder gar Abschaffung seitens „Ewiggestriger“, Neonazis und Faschisten gelte es, Einhalt zu gebieten. „Um den Erhalt der Demokratie mit all ihren Facetten müssen wir ständig kämpfen. Wir müssen signalisieren, dass uns der Umgang mit Menschen jeglicher Hautfarbe und mit unserer gewachsenen und bewährten Demokratie nicht gleichgültig ist!“, erklärte Goller.

Der nachhaltig praktizierte Verfassungsschutz müsse laut Goller von unten kommen, aus den kleinsten gesellschaftlichen Gliederungen heraus. „ Und in zweiter Linie demonstrieren wir das als ein Zeichen über unsere Landesgrenzen hinaus um der Welt zu sagen: In Deutschland dominieren die Anständigen, die Verfassungstreuen, die Weltoffenen!“, plädierte der Galerist.     ...     red

Foto oben: Hans-Joachim Goller, pr.; Foto unten: Christine Goller