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Apädai

Apädai - Lautbildung  visualisiert
Laute: Franziska Reimers, Zeichen: Jochen Stankowski
Verlag DruckBetrieb, Köln, 1990

32 Seiten, B6, geheftet, 5 Euro
ISBN  3-932248-00-7 
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info(a)atelier-stankowski.de

Franziska, 3 Monate, liegt auf dem Wickeltisch, strampelt, gestikuliert beim Lallen und Blabbern. Ich versuche die Laute in unserer Schrift festzuhalten – es gelingt nur mäßig. Die entstandenen rhythmischen Zeichnungen sind besser.

 

Sprache des Paradieses:

Apädai   /   Ge He   /   Hec ki ki krä   /    he ii rr   /   Hääärich  

/    Irei ja   /   A jaa Gai jaa   /   A gra   /   hrijje   /   Abä   /  

He grrr   /  Ai gai da da   /   en Grrr   /   harr   /    he he e  

/   grr   /   Eee ehe ehe   /   Dei   /    eriii E   /   rrj   /   

Erinnne   /    Hgrrr   /   hirrr   /   Häbä da da   / ej ej heck  

/   Rrrrch   /    Herch Herch    /   heck hej hej   /   ajjj   /  

igrr   /   aj jada ja   /   heje eje   /    ee ii ta ta   /   aie 

/   ai de de de   /    Innnngrrr   /    nng



Psychomotorische Sprech-Entwicklung des Säuglings
(nach Th. Hellbrügge)
Neugeborenes: Schreien bei Unlust
Ein Monat: Vokallaute zwischen ä, a, ähä, hä
Zwei Monate: Kehllaute e-eche, ek-che, e-rrhe
Drei Monate: rrr-Ketten
Vier Monate: Blasreiblaute w-artig; Lippen m, b,
Fünf Monate: rhytmische Silben

Ein neugeborenes Kind kann jede Sprache lernen. Der Säugling kann alle Laute wahrnehmen, die in irgendeiner Sprache verwendet werden. Durch den »Muttersprachen-Magneteffekt« wird das Gehör des Säuglings trainiert, nur jene Laute zu erkennen, die er ständig in seiner Umwelt hört, und so bilden sich die Laute der Muttersprache und des Dialekts heraus. In der Sprachentwicklung von Kindern spricht man von Echolalie. Sprache ist im Wesenlichen Echolalie, nämlich Widerhall des frühkindlichen Lallens und Widerhall der Sprache des Paradieses. Jedes einzelne Menschenkind vergisst mit dem Erwerb der Muttersprache das ursprüngliche Lallen und Babbeln.

Es geht um das Vergessen, aus dem alle Sprachen hervorgehen. In der jeweiligen Muttersprache nicht gebrauchte Laute verschwinden demnach. Vielleicht kommt hierher auch die babylonische Sprachverwirrung.

»... ich wünschte mir, es käme einer oder es kämen einige, sie könnten nicht zu jung und nicht zu alt dafür sein, hier unter Ihnen, oder sonstwo, in den deutschsprechenden Ländern auf den Gedanken, daß noch längst nicht alle Lautgedichte geschrieben worden sind, noch längst nicht alle gesprochen oder geschrien oder geflüstert oder beinah, ja, beinah gesungen, um es daraufhin zu tun. Viel Glück!«  Ernst Jandl
 

Apädai